Alpine Wüstungsforschung

Die alpine Wüstungsforschung befasst sich mit historischen Alpsiedlungen: Nicht mehr benötigte Alpgebäude werden in der Regel nicht eingeebnet oder überbaut. Ihre Überreste zeugen somit noch über Jahrhunderte von der Transhumanz, der Erschließung des alpinen Bereichs als temporäres Siedlungsgebiet.

Zwischen 2008 und 2014 konnten mit Unterstützung des Muotathaler Speläologen Walter Imhof und 30 Studierenden der Hochschule Luzern im Rahmen von Prospektionskampagnen mehr als 500 Wüstungsplätze, Höhlen und Balmen inventarisiert werden. Die Objekte sind in einer Datenbank im Urner Staatsarchiv in Altdorf erfasst.

Eine Schwierigkeit der Wüstungsforschung stellt die Typologisierung der stark verstürzten Bauten dar. Während ehemalige Kühlkeller aufgrund ihrer Lage und Pferche aufgrund ihrer oftmals groben Mauerung recht gut zu erkennen sind, ist die Funktion ehemaliger Alphütten (Wohnbau, Stall oder Lager?) selten auf den ersten Blick zu bestimmen. Hier bildet die Erfahrung von Gewährsleuten eine große Hilfestellung.

Zwei Areale wurden als Forschungsschwerpunkte definiert: zum einen das Ruinenfeld im Studenbergliwald auf Haldi auf 1150 m. ü.M., zum anderen der am Surenenpassweg gelegene Geissrüggen auf 1950 m ü.M. Der Kanton Uri ermöglicht hier im Sommer 2013 eine archäologische Forschungsgrabung.
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Marion Sauter, Wüstungsforschung im Kanton Uri (3 Bde). Altdorf 2009–20110

→ Urner Wochenblatt 22.8.2012
→ Urner Wochenblatt 15.8.2009
→ Neue Urner Zeitung 12.8.2009